Die Kelpgans und der Seebär: Ein tierisches Spektakel auf Carcass Island

Kontinent oder Ozean

Carcass Island, eine kleine Perle der Falklandinseln, ist ein Paradies abseits der Welt, das Ruhe und wilde Natur in ihrer reinsten Form bietet. Hier lebt Rob McGill, der einzige Bewohner der Insel, inmitten von blühenden Ginsterfeldern und einem charmanten Farmhaus, das fast surreal wirkt – besonders, wenn man die unerwarteten Palmen betrachtet, die „kurz vor der Antarktis“ sicher nicht jeder erwartet.

Bei einem abendlichen Spaziergang, begleitet von Robs treuem Hund, erkundeten wir die Küste nahe seines Anwesens und stießen auf eine bezaubernde Überraschung: Kelpgänse. Diese anmutigen Vögel erreichen eine Körperlänge von 55 bis 65 Zentimetern. Männchen sind leicht an ihrem weißen Gefieder, schwarzen Schnabel und den gelben Füßen zu erkennen. Weibchen hingegen zeigen ein kontrastreiches Muster aus dunkelbraunem Gefieder, einem weißen Augenring und quer verlaufenden grauen Linien auf Brust und Flanken. Ihre Schnäbel sind rosa, und auch sie tragen die charakteristischen gelben Füße. Jungvögel ähneln den Weibchen, entwickeln jedoch allmählich die Merkmale ihrer Geschlechter, wobei männliche Jungvögel langsam in das weiße Gefieder wechseln.

Kelpgänse, die auch Tanggänse genannt werden, haben sich hervorragend an ihr Leben an felsigen Küsten angepasst. Ihre vergleichsweise kurzen Beine und scharfen Krallen ermöglichen es ihnen, sich sicher auf glitschigem Untergrund fortzubewegen – eine Fähigkeit, die selbst bei den flauschigen Dunenküken bereits ausgeprägt ist.

Zwischen den Steinen am Strand tollten an diesem Abend flauschige Küken umher – ein Bild purer Unbeschwertheit. Doch die Idylle blieb nicht lange ungestört. Plötzlich erschien ein unerwarteter Gast: ein südamerikanischer Seebär, der sich träge aus den Wellen schob und einen Kelpganter ärgerte. Das empörte Schimpfen des Ganters hallte über den Strand, bevor er sich schließlich ins Wasser zurückzog – sehr zu unserer Belustigung. Die Robbe hingegen schien unbeeindruckt und zog weiter, vielleicht auf der Suche nach einer neuen "Freundschaft".

Neben den Kelpgänsen ist Carcass Island auch Heimat einer Kolonie arktischer Seeschwalben, deren rekordverdächtige Wanderungen zwischen den Polen beeindruckend sind. Diese empfindlichen Vögel reagieren äußerst sensibel auf Störungen, und um ihr Brutverhalten nicht zu gefährden, hielten wir uns respektvoll von ihren Nestern fern.

Der Strand von Carcass war an diesem Abend ein wahres Tierspektakel. Neben den Kelpgänsen und der Robbe tummelten sich Caracaras, Möwen, Austernfischer und zahlreiche andere Vogelarten. Es herrschte eine faszinierende Atmosphäre von Lebendigkeit, in der Mensch und Tier im Einklang miteinander existierten. Die Tiere schienen uns kaum zu beachten, vielleicht, weil sie es gewohnt sind, dass Besucher wie wir sich respektvoll in dieser unberührten Natur bewegen.

Carcass Island zeigt einmal mehr, wie außergewöhnlich die Falklandinseln sind – ein Ort, an dem die Natur ihre Geschichten erzählt und wo man das Glück hat, ein Teil davon zu sein, auch wenn nur für einen Moment.

Bild 1: Die Kelpgans und der Seebär: Ein tierisches Spektakel auf Carcass Island
Bild 2: Eine Kelpgans und das Anwesen bei den Ginsterbüschen
Bild 3: Die Kelpgans geht vor dem Seebär stiften
Bild 4: Tierisches Kelpgansspektakel an der Küste von Carcass
Bild 5: Kelpgans auf Carcass
Bild 6: Kelpgansküken an der Küste von Carcass
Bild 7: Kelpgans auf Carcass
Bild 8: Kelpgansküken an der Küste von Carcass
Bild 9: Kelpgansküken an der Küste von Carcass

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