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In der Bucht vor dem Seongsan Ilchulbong, einem ehemaligen Vulkan, haben wir sie entdeckt, die Seefrauen von Jeju. Die Taucherinnen werden in Korea Haenyo (Seefrauen) genannt und ihre spezielle und außergewöhnliche Kultur wurde 2016 von der UNESCO auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes gesetzt.
Ihre Ausbildung beginnt im Alter von sechs Jahren und sie tauchen noch bis zu 20 Meter tief nach Schalentieren, wenn sie bereits die 80 Lebensjahre überschritten haben.
Zwar tauchten auch Männer bis in das 17te Jahrhundert, doch wurde deren Arbeit auf Grund hoher Steuern nach und nach unprofitabel, so dass nur noch Frauen dieser Tätigkeit nachgingen, die keine Steuern zahlen mussten. Dies stärkte im erheblichen Maße die Stellung der Frauen auf Jeju, die nun zum Hauptversorger ihrer Familien wurden. Es entwickelte sich eine matriachale Gesellschaft. Ab diesem Zeitpunkt stieg auch der Männeranteil auf der Insel wieder von 1:3 auf 1:1 an, da zuvor viele Männer beim Fischfang auf hoher See ums Leben kamen, eine von diesem Zeitraum an nun abnehmende Tätigkeit.
Im Laufe der Jahre stieg der wirtschafliche Einfluss der Frauen immer weiter, da Meersfrüchte als Delikatesse aufs Festland exportiert werden konnten. Die Frauen gründeten Genossenschaften und organisierten sich 1932 als Unabhängigkeitsbewegung gegen die damalige japanische Kolonialherrschaft.
Doch die Arbeit ist hart und so sinkt kontinuierlich die Attraktivität dieses Berufes. Von fast 30.000 Taucherinnen vor 1960 sank ihre Anzahl nun auf wenige 1000 hauptberufliche Taucherinnen ab.
Comments
Matriarchat auf Jeju
Danke für die Informationen über das Matriarchat auf Jeju, das mir nicht bekannt war. Das scheint ja beeindruckend zu funktionieren. Habt Ihr noch mehr Kulturen dieser Art besucht?
Matriarchate
Interessant könnte für Dich noch die Situation der Frauen in Bhutan sein, die z.B. auf die wirtschaftliche Situation ihrer Familien fokussiert sind. Bei Gelegenheit poste ich hierzu mal einen Beitrag.