Ein düsterer Tag am Cap de Hourdel – Leuchtturm, Sanderlinge und ein versunkener Bunker

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An einem trüben Tag mit grauem Himmel und dichter Wolkendecke besuchte ich das Cap de Hourdel an der Somme-Bucht. Die Lichtstimmung war düster, das Meer wirkte endlos und rau, und der Leuchtturm von Le Hourdel hob sich als dunkle Silhouette gegen den Himmel ab. In dieser Atmosphäre schien er weniger ein freundlicher Wegweiser für Seefahrer als vielmehr ein Mahnmal der Naturgewalten und der Zeit.

Am Strand entdeckte ich eine Gruppe Sanderlinge (Calidris alba), die geschickt zwischen den Wellen hin und her huschten. Ihre schnellen Bewegungen wirkten fast geisterhaft auf dem nassen Sand. Sie sind faszinierende kleine Watvögel, die auf ihren weiten Zugrouten tausende Kilometer zurücklegen und hier an der Somme-Bucht Nahrung suchen.

Die Geschichte des Leuchtturms von Le Hourdel

Dieser markante Leuchtturm hat eine lange und bewegte Geschichte:

  • 1840: Errichtung des ersten Leuchtfeuers an dieser Stelle.
  • 1852: Das Leuchtfeuer wurde auf einen 10 Meter hohen Holzsockel gestellt.
  • 1905: Ein neuer Leuchtturm wurde auf einer 10,2 Meter hohen Metallsäule errichtet.
  • 1944: Zerstörung des Leuchtturms während des Zweiten Weltkriegs.
  • 1950: Ein neuer Leuchtturm aus Stahlbeton mit einer Höhe von 18 Metern wurde gebaut.
    Direkt daneben entstand ein Dienstgebäude für die Leuchtturmwärter.

Heute ist der Leuchtturm ein wichtiger Navigationspunkt für Schiffe, die in die Somme-Mündung einlaufen. Seine rot-weiße Struktur hebt sich bei klarem Wetter von der Umgebung ab – an diesem düsteren Tag jedoch wirkte er fast bedrohlich.

Der versunkene Bunker – Ein Relikt des Krieges

Nicht weit vom Leuchtturm entfernt liegt ein alter Bunker, der während des Zweiten Weltkriegs errichtet wurde. Dieses Relikt des Atlantikwalls wurde zur Verteidigung der Somme-Mündung gebaut. Heute ist der Bunker teilweise im Sand versunken und bei Flut oft von Wasser umspült.

Die Zeit und die Gezeiten haben ihm zugesetzt, und doch bleibt er als stummer Zeuge der Vergangenheit bestehen. Sein Anblick ist beeindruckend – eine Mischung aus Vergänglichkeit und Widerstandskraft. Er erinnert an die bewegte Geschichte dieser Küste und an die unaufhaltsame Kraft der Natur, die selbst massive Betonstrukturen in die Landschaft integriert oder sie langsam verschlingt.

Ein unvergesslicher Ausflug

Mein Besuch am Cap de Hourdel war eine Reise in eine Landschaft voller Kontraste – zwischen wilder Natur und historischen Bauwerken, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die düstere Lichtstimmung verstärkte die Eindrücke dieses besonderen Ortes und machte den Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Bild 1: Der Leuchtturm von Le Hourdel
Bild 2: Der Leuchtturm von Le Hourdel
Bild 3: Am Cap de Hourdel
Bild 4: Am Cap de Hourdel
Bild 5: Der Bunker am Cap de Hourdel
Bild 6: Der Bunker am Cap de Hourdel
Bild 7: Die Brandungswellen am Cap de Hourdel
Bild 8: Die Brandungswellen am Cap de Hourdel
Bild 9: Sanderlinge am Strand
Bild 10: Ein Sanderling am Strand
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