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Kommt Ihnen das bekannt vor: "Zuerst haben sie 300 $ als GAS-fee gestohlen, dann haben sie mich gebeten, 500 $ als Registrierungsgebühr zu zahlen, und als ich sie für das Minten des Kunstwerks bezahlt habe, haben sie mich um 1000 $ als Pin-Zahlung gebeten. Ich habe dort aufgehört zu zahlen und seitdem mein Geld zurückverlangt."
Falls ja, dann gehören Sie zu den Geschädigten der wachsenden Zahl an Künstler:innen, die zwar eher wenig Erfahrungen in der Kryptowelt haben, aber der Versuchung einen unerwartet hohen Erlös mit ihren Kunstwerken als NFT erzielen zu können, kaum widerstehen können. Das nutzen Betrüger schamlos aus und ziehen mit verschiedenen Maschen arglose Künstler:innen über den Tisch. Bei dem eingangs geschilderten Fall wurde jemandem ein hoher Betrag für sein bei Instagram veröffentlichtes Bild geboten - unter der Voraussetzung, es würde auf einem speziellen NFT-Marktplatz gemintet und angeboten werden.
Hier ist größte Vorsicht geboten und es empfiehlt sich, die Internetadresse des geforderten Marktplatzes genau zu überprüfen, bevor man sich auf so ein Abenteuer abseits der Stadardmarktplätze wie OpenSea, Rarible, Foundation etc. einläßt. Eine schnelle Prüfung z.B. mit dem Scamadvisor kann schon vor dem Schlimmsten bewahren.
Es häufen sich bei mir z.B. die Anfragen von Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Werke als NFT minten möchten, da sie dazu bereits hervorragende Angebote von angeblichen Interessenten in den Sozialen Netzten oder direkt per E-Mail erhalten haben. Die hier ggf. praktizierten Betrugsmaschen sind unterschiedlich, aber besonders effizient sind z.Zt. mehrstufige Konzepte.
Methode 1: Den unerfahrenen Künstler:innen werden gleich das Minten der gewünschten NFTs mitangeboten
Stufe 1.1: Hat ein Künstler Werke z.B. auf Instagram veröffentlicht, so erhält er unverhofft eine Nachricht von einem Interessenten, man würde gerne zwei seiner ausgestellten Werke als NFT kaufen. Es werden auch gleich Kaufsummen je NFTs im fünfstelligen Eurobereich angeboten.
Stufe 1.2: Geht der Künstler darauf ein, hat aber keine Kenntnisse rund um NFT, Minten etc. wird ihm zusätzlich angeboten, die NFTs zu produzieren - für vierstellige Eurobeträge. Geht der Künstler darauf ein, ist der betrügerische Interessent mit dem bezahlten Betrag auf und davon.
Methode 2: Künstler:innen werden auf einen NFT-Fake-Marktplatz gelockt s.o.
Stufe 2.1: Einer Künstlerin werden auf Instagram hohe Kaufsummen für den Erwerb der NFTs zweier ihrer veröffentlichten Kunstwerke angeboten. Der Tonfall in den Nachrichten ist äußerst freundlich und respektvoll. Sagt die Käuferin zu und fragt nach Details, so wird ihr ein Marktplatz genannt, auf dem sie ihre NFTs minten soll. Dieser Marktplatz sieht täuschend echt aus und der mögliche Betrug ist an dieser Stelle erst mit entsprechenden Kenntnissen zu erkennen.
Stufe 2.2: Die Künstlerin teilt dem Interessenten mit, sie würde auf diesem Marktplatz nicht minten. Der Interessent ist sehr verständnisvoll und schlägt nun vor, die NFTs auf dem zweifelsfreien NFT-Marktplatz OpenSea für ihn bereitzustellen.
Stufe 2.3: Die NFTs sind auf OpenSea gemintet und vereinbarungsgemäß erhält der Interessent die Links zu den NFTs, um sie zu erwerben.
Stufe 2.4: Der Interessent schreibt zurück, er habe versucht, die NFTs zu erwerben, aber es bestünde ein Problem mit dem OpenSea-account der Künstlerin, sie solle sich direkt an den Kundensupport von OpenSea wenden. Freundlicherweise teilt der Interessent der Künstlerin auch gleich eine (natürlich gefakte) E-Mailadresse mit.
Stufe 2.5: Die Künstlerin schreibt an die gefakte E-Mailadresse des OpenSea-Supports und bittet um Hilfe.
Stufe 2.6: (Echte Antwort also bei dieser E-Mail-Adresse Augen auf!)
Der gefakte OpenSea-Support schreibt innerhalb kurzer Zeit zurück:...
Von: opensea.iohelpeddickcenter@gmail.com, An: XXX, Datum 2023-03-31 09:47:14
Thanks for bringing this to our attention. We understand that you need help with the error your potential buyer is experiencing. We have made a review and it shows clearly that this account is not yet valid to make sales thanks for contacting customer support.
To activate your account you need to pay a gas fee of 0.2ETH to complete the auction.
N.B without payment your account will not be valid to make sales and for every other transaction this fee will be deducted after the sales.
Also note that if this payment isn't made then the clients payment might likely burn
PAYMENT PORTAL
Fee: 0.2ETH
ETH WALLET ADDRESS
0x2E826A1B938294043936d5896c6941AE2690f80e
The Opensea team will take action in the event that you do not confirm the transaction
and your buyer loses their money, your OpenSea account will be subjected to verification,
and will be disabled from future sales opportunities.
Stufe 2.7: Die Verkäuferin zahlt und ... die Betrüger sind mit dem Geld auf und davon oder ... versuchen weiter von dem offensichtlich leichten Opfer noch mehr Geld zu erhalten.
...
Methode 3: Methoden 1 und 2 werden gemischt, denn ist man erst einmal im Gespräch ...
.
Methode 4: Man wird wie bei den o.g. Fällen in den sozialen Medien angesprochen und für ein dargestelltes Foto gelobt, das der Scammer gerne als NFT kaufen möchte.
Hier folgt ein entsprechender Dialog, den ich soeben auf Instagram geführt habe:
Betty Collins: "Hey, whats up?Saw your NFT and I would like to buy it for my collection Give me your correct link to profile Opensea or Foundation
My answer:"Hi, thank you for your interest. This link brings you to rarible: https://rarible.com/token/0xb66a603f4cfe17e3d27b87a8bfcad319856518b8:70148419656509234851691845286953392320543619229727924547246195647379327156235 But you can also check my collection on opensea ."
Betty Collins:"I saw your NFT -«Ushuaia in Tierra del Fuego» and I am willing to buy for 4 eth, as it deserves. Can you tell us about the idea of your collection? I am interested in"
My answer:" Thank you for your interest in my NFT Ushuaia in Tierra del Fuego. The entire collection consists of 100 NFTs. They belong to special photos from 100 countries and regions in which I have carried out photo projects over the past decades. Each NFT features my best photo from that country/region. The originals of the photos are all in IPFS. The NFTs are all minted on the rarible marketplace on the Ethereum blockchain."
Betty Collins: "Amazing, Done! ✊ I paid NFT «Ushuaia in Tierra del Fuego» for the amount of 7700$
Scan it and open transaction page in your browser. I hope that would really help you to keep going and you would be more motivated in your endeavors."
(Warnung: Nicht versuchen, den abgedeckten QR-Code doch noch auszulesen!!!)
My answer: "Thank you for this lesson!"
Wenn man nun den QR-Code scannt, gelangt man auf einen gefälschten OpenSea-Account und man wird gebeten, sich mit seinem Wallet einzuwählen.
Dann erhält man die Anzeige, dass man nicht genügend Ether hätte, um den Betrag zu empfangen und man solle zunächst die Hälfte auf sein Konto überweisen - dieser Betrag landet natürlich nicht auf dem eigenen Konto.
Hier wird wieder mit der Gier gespielt - im o.g. Beispiel war mein NFT für 1 Ether angeboten und Betty Collins wollte mir 4 Ether dafür bezahlen, da es das ja wert sei ...
Methode X: ....
Es gibt noch mehrere aktuelle Betrugsmaschen, die teilweise sehr subtil sind. Allen gemeinsam ist es, dass sie einer Künstlerin oder einem Künstler eine extrem hohe Summe, z.B. 12.000,00 € in Ethereum für das NFT eines Bildes anbieten, das sonst für vielleicht für gerade mal 200,00 € verkaufbar wäre. Bei so einer hohen Gewinnmöglichkeit wird der ein oder andere Schutzschirm leicht löchrig und man will sich diese Chance nicht entgehen lassen ... es könnte ja doch echt sein.
Bisher konnten alle, die sich in einer der o.g. Situationen befanden und sich an mich gewandt haben, vor Schaden bewahrt werden. Im Coaching lernen wir die Methoden der NFT-Betrüger kennen.
Es gilt jedoch, hat man erst Euro, Dollar, Ether, Bitcoin o.ä. überwiesen, kommt i.d.R jede Hilfe zu spät!
Wenn Sie Ihre Kryptowährungen schützen wollen, sollten Sie zumindest ein Hardware-Wallet z.B. von Ledger oder Trezor in Erwägung ziehen.