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Nach der Belagerung des deutschen Pachtgebiets und Handelsstützpunkts Qingdao durch das japanische Heer kapitulierten im Zweiten Weltkrieg am 7. November 1914 die deutschen Truppen in China. Rund 4.700 Deutsche wurden danach in Japan in 12 Lagern interniert. Dabei nimmt das Lager Bando eine besondere Stellung ein, denn während aus anderen japanischen Lagern auch von Folter berichtet wurde, entwickelte sich hier dank der liberalen Gesinnung des Lagerkommandanten Matsue Toyohisa eine gute Kooperation zwischen der ansässigen Bevölkerung und den Gefangenen. Letztere waren keine Berufssoldaten sondern Reservisten und Freiwillige, die unterschiedliche Ausbildungen besaßen und ihr Wissen gerne an die Bevölkerung aber auch untereinander weitergaben.
Besondere Beachtung verdienen die vielen Musikkreise, die im Lager Bando entstanden: Musikalischer Höhepunkt und bleibendes Vermächtnis war die japanische Erstaufführung von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie am 1. Juni 1918, die heute in zahlreichen Städten Japans zu den Neujahrsfeierlichkeiten angestimmt wird. Das Gefangenenorchester wurde vom gefangenen Marinesoldaten Hermann Richard Hansen dirigiert. (Quelle: Wikipedia). In Naruto gilt heute der Erste Juni als "Tag der Neunten".
Diese Symphonie kann man von einem Figurentheater gespielt auch ganzjährig (in Auszügen) im "Deutschen Haus Naruto" hören. Das mächtige Haus taucht recht unvermittelt überraschend in kräftiger deutscher Architektur an seiner Zufahrtsstraße auf. So ein Bauwerk hätten wir auf Shikoku, der kleinsten der japanischen Hauptinseln, nicht vermutet. Noch größer die Überraschung, als wir zu der imposanten Beethoven-Statue aus Bronze gelangten und schließlich auch den "Deutschen Shop" mit typisch deutschen Lebensmitteln fanden. Hier konnte man eingelegte Gurken, Würstchen etc. erwerben.
Das Deutsche Haus wurde als Gedenkstätte erbaut und sein Museum beherbergt interessante Gegenstände aus der Lagerzeit.