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Argentinien ist sicher eines der Sehnsuchtsländer. Viele denken sofort an den Tango, an Sonne und Patagonien mit seinen hohe Bergen und seinen immerwährenden Wind. Unser erstes Ziel war die Halbinsel Valdes.
Dort hinzukommen war etwas aufwändig. Flug von Buenos Aires nach Trelew, weiter mit dem Taxi nach Puerto Madryn und einem Mietwagen nach Puerto Piramides.
Bei der Autovermietung wurden wir auf ein hohes Unfallrisiko hingewiesen, da die Straßen auf Valdes so schlecht seien. Im Auto lagen Fotos von Unfällen im Handschuhfach und an den Rückseiten der Vordersitze hingen weitere Unfallfotos.
Wir fuhren also vorsichtig!
Auf die Halbinsel Valdes wurde ich durch ein kleines, eher unscheinbares Foto in einer Reisezeitschrift von einem See-Elefanten aufmerksam. Dazu gab es nur eine Bildunterschrift, See-Elefanten auf der Halbinsel Valdes. Und schon war der Wunsch geweckt, nach Valdez zu reisen.
Auszug aus meinem Reisetagebuch:
Heute Morgen gab es ein süßes Frühstück und um 9:00 Uhr holte Jürgen den Autoschlüssel ab. Der Autovermieter lag direkt neben unserem Hotel. Also, Rechnung bezahlt, Auto beladen und los ging es. 100 km durch die Steppe von Nordpatagonien. Unterwegs sahen wir Ziegen, Schafe, Maras und Guanakos.
Mittags erreichten wir dann Puerto Piramides. Ein winziger Ort mit ein paar Pensionen, Cafés und jeder Menge Touristen, die von hier aus Walewatchingtouren unternehmen. Wir haben für 3 Tage ein Cabañas gemietet. Eine spitze Holzhütte, ganz süß, man schläft in der Spitze. Etwas Puppenstuben mäßig. Tja, und hier sitzen wir nun, auf der Terrasse, den Duft vom Ginster in der Nase und vor uns das Meer. Schön!
Nächster Tag: Nachdem wir heute Nacht wunderbar geschlafen haben, durften wir beim Frühstück den ersten Wal in der Bucht bewundern. Er war weit draußen, aber dank Fernglas gut zu sehen.
Nach dem Frühstück ging es los. Proviant kaufen, Brötchen, Käse, Kuchen, Wasser, Benzin und los!
1. Ziel war die Punta Delgado. Ein Leuchtturm an eine Klippe und darunter unterhalb der Klippe, See-Elefanten. Wir durften nur mit einem Führer hinunter gehen. Der Führer war sehr nett und erzählte, was wir alles sehen würden, Seeelefanten und Orcas. Zweites hielt ich für einen Scherz. War es aber nicht.
Zuerst ging es eine steile Treppe hinunter zum Wasser. Circa 3 Meter von den Tieren entfernt ließen wir uns auf dem Kiesstrand nieder und konnten in aller Ruhe die See-Elefanten anschauen. Sie dösten in der Sonne, kratzen sich ab und zu, Rülpsten und schnauften. Sie haben riesige Glubschaugen, kleine (Verhältnis mäßig gesehen) Zähne. Zur Zeit häuten sie sich und sehen ziemlich gerupft aus.
Tja, und dann kamen die Orcas - 7 Exemplare! Der Führer erkannte sie alle. Er erzählte, dass sie jeden Tag mit der Flut kämen und sich ca. 5 km weiter nördlich etwa 2 bis 3 Stunden aufhielten.
Also sind wir weiter in den Norden gefahren, zu einer Kolonie von Seelöwen und ein paar Minuten später kamen auch die Orcas tatsächlich angeschwommen.
Die Seelöwen waren auch toll. Die Männchen hatten richtige Löwenmähnen und auch sie haben diese herrlichen Augen.
Noch 1 km weiter haben wir von der nächsten Klippe aus die Orcas noch einmal gesehen. Aus allernächster Nähe. Direkt unter uns. 4 Tiere, davon zwei ganz kleine. Einer jagte und verspeiste sogar einen Seelöwen. Er warf ihn mehrmals in die Luft, um anschließend sein Mal zu beginnen. Es war total spannend, bei dieser Jagd zuzusehen.
Das war aber längst nicht alles an diesen Tag. Am nächsten interessanten Punkt gab es eine Kolonie See-Elefanten und man konnte die Klippe hinunter gehen - fast bis zum Strand. Von dort aus sahen wir zwei riesige Wale. Und nochmal 2 km weiter Pinguine! Als ich die Autotür öffnete, saß einer direkt vor mir und schaute mich groß an.
Ich bin total begeistert. Einer unserer schönsten Urlaubstage überhaupt. Dazu blauer Himmel, wenig Wind und auch die Schotterpisten über die Peninsular Valdes waren erträglich für unsren kleinen Opel Corsa.
Nächster Tag: Heute war eine Bootsfahrt und Wale begucken angesagt.
Um 10:00 Uhr hieß es Schwimmwesten an und rauf aufs Boot. Mit dem Trecker wurden wir zu Wasser gelassen. Total witzig. Die Boote liegen auf einem Ausleger, der wird rückwärts soweit ins Wasser gefahren, bis das Boot schwimmt.
Nach einer relativ kurzen Fahrt in die nächste Bucht sahen wir schon bald den ersten Wal. Ein schlafendes Männchen. Riesig! Er schwamm völlig entspannt an der Wasseroberfläche und schnaubte ab und zu. Der nächste Wal war schon aktiver. Er sprang regelrecht in der Bucht herum. Das Boot fuhr ganz langsam näher an ihn heran. Wir konnten ihn ganz genau anschauen, denn der Wal schwamm auf uns zu und schaute auch uns ganz genau an. Er stupst ab und an ans Boot uns schwamm ganz langsam unter uns durch. Ein gigantisches Tier. Als Nächstes tauche noch eine Mutter mit Kind auf. Ca. 3 Monate alt und schon fast so groß wir die Mutter, hier hielt unser Bootsführer mehr Abstand.
Im Ganzen haben wir auf der 2 1/2 stündigen Tour 1 1/2 Stunden mit der Ansicht der Wale zugebracht. Das war eine echtes Erlebnis und jeden Cent wert.
Auch am letzte Tag auf Valdes haben wir weitere Pinguine, See-Elefanten, Seelöwen und Pinguine gesehen. Auch zwei Unfälle, bei denen sich die Autos überschlagen hatten, zum Glück keine schwer verletzten Personen. Diese Schotterpisten sind echt nicht leicht zu befahren.