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Einleitung
Albatrosse, die Könige der Lüfte, sind wahre Meister des Fliegens. Mit ihrer beeindruckenden Flügelspannweite und ihrer Fähigkeit, die Weltmeere zu umrunden, faszinieren sie nicht nur "Birdwatcher" weltweit. In diesem Beitrag beschreibe ich zwei besondere Reisen: zu den Schwarzbrauenalbatrossen auf Saunders, einer der entlegenen Falklandinseln, und zu den Königsalbatrossen auf der Otago Peninsula in Neuseeland. Zwei Erlebnisse, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber eines gemeinsam haben – die majestätische Schönheit dieser Vögel.
Schwarzbrauenalbatrosse auf Saunders, Falklandinseln
Um die Kolonie der Schwarzbrauenalbatrosse auf Saunders zu erreichen, bedarf es einer beschwerlichen Tour mit dem Landrover. Die Fahrt führt über holpriges Terrain bis zum "Neck", einem schmalen Landstreifen, der inmitten der rauen Natur liegt. Doch das Abenteuer endet hier noch lange nicht: Um zur Kolonie weit oberhalb des Strandes zu gelangen, ist Schwindelfreiheit gefragt.
Hautnahes Erlebnis:
Die Mühe wird reich belohnt. Hier begegnet man den Schwarzbrauenalbatrossen Auge in Auge. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, die Tiere so hautnah zu erleben. Da die Albatrosse von Saunders selten Kontakt mit Menschen haben, zeigen sie keinerlei Scheu und lassen sich weder durch meine Nikon D100 noch durch Karins Filmkamera stören. Mit einem 300mm-Objektiv ließen sich die Details ihrer prächtigen Erscheinung einfangen – die markanten schwarzen "Augenbrauen", das strahlend weiße Gefieder, die beeindruckende Spannweite und ... die tiefgründigen Augen.
Ein unvergesslicher Moment:
Besonders bewegend ist es, wenn ein Albatros aus den tieferen Regionen aufsteigt und man in seine tiefschwarzen Augen blickt. Spontan denkt man an Nietzsches Aphorismus 146: „Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Doch dieser Gedanke verfliegt schnell angesichts der überwältigenden Schönheit des Moments. Für einen kurzen Augenblick scheint es, als könne man in diesen Augen die ganze Welt sehen, die dieser prächtige Vogel vermutlich schon mehrmals umrundet hat. Solche Begegnungen jenseits ausgetretener "fotografischer" Pfade lassen die Herausforderungen des Aufstiegs vergessen und werden zu bleibenden Gedankenbildern, die beim Betrachten der Aufnahmen aus dieser Albatroskolonie stets aufs Neue lebendig werden.
Ausgezeichnetes Foto:
Ein besonderes Highlight dieser Reise war eines der aufgenommenen Fotos (Bild Nr. 2 in diesem Beitrag): Es wurde 2006 mit dem ersten Platz beim renommierten Lumix-Fotowettbewerb ausgezeichnet. Diese Ehrung unterstreicht die überwältigende Schönheit dieser majestätischen Vögel und die unvergesslichen Momente, die beim Fotografieren in ihrer Kolonie entstanden sind.
Königsalbatrosse auf der Otago Peninsula, Neuseeland
Die Otago Peninsula ist ein Paradies für Naturliebhaber. Hier befindet sich ein Schutzgebiet, das den Königsalbatrossen gewidmet ist – den größten Albatrossen der Welt. Ihre majestätische Flügelspannweite kann bis zu 3,5 Meter betragen – ein Anblick, der einem den Atem raubt, besonders, wenn sie dicht über dem Kopf dahergleiten. Karin hat diesen Moment beeindruckend mit ihrer Kamera festgehalten.
Schutz und Abstand:
Anders als bei den Schwarzbrauenalbatrossen auf Saunders, ist es hier nicht möglich, den Königsalbatrossen ganz nah zu kommen. Nur die Wildhüter der Beobachtungsstation dürfen in die direkte Nähe der Brutplätze. Besucher können diese majestätischen Vögel jedoch von speziell eingerichteten Beobachtungsplattformen aus beobachten. Gut ausgerüstet zu sein, ist hier von Vorteil: Zwar war meine Nikon D100 im Jahr 2003 eine hochmoderne Kamera, doch der Biologe, den wir vor Ort trafen, hatte ein deutlich besseres Nikkor-Objektiv, das er mir für einige Aufnahmen freundlicherweise lieh.
Faszinierende Einblicke:
Auch aus der Ferne beeindrucken die Königsalbatrosse mit ihrer Eleganz. Ihre langsamen, kraftvollen Flügelschläge, während sie über den Pazifik gleiten, wirken wie ein Ballett der Lüfte. Obwohl der Kontakt hier nicht so nah ist wie auf Saunders, bleibt die Begegnung mit diesen Vögeln ein Highlight, das zeigt, wie wichtig der Schutz solcher einzigartigen Arten ist.
Albatrosse und die Weltmeere
Albatrosse sind nicht nur Botschafter der Ozeane, sondern auch Indikatoren für die Gesundheit unserer Meere. Sie sind zunehmend durch Überfischung, Plastikmüll und Klimaveränderungen bedroht. Beide Erlebnisse – auf Saunders und der Otago Peninsula – haben mir gezeigt, wie wertvoll diese Vögel für unser Ökosystem sind und wie entscheidend es ist, ihre Lebensräume zu bewahren.
Fazit
Die Begegnungen mit den Albatrossen auf Saunders und der Otago Peninsula bleiben unvergesslich. Ob Auge in Auge mit den Schwarzbrauenalbatrossen oder aus der Ferne mit den Königsalbatrossen – jede dieser Erfahrungen macht deutlich, wie majestätisch und zugleich verletzlich diese Vögel sind. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass auch kommende Generationen die Chance haben, diese beeindruckenden Geschöpfe zu erleben.