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Die Hexenverfolgung in Norwegen fand ihren schrecklichen Höhepunkt in den Jahren 1662–1663, vor allem in dem Ort Vardø, wo 77 Frauen und 14 Männer für schuldig befunden und auf Scheiterhaufen verbrannt wurden. Es reichte manchmal schon die Behauptung, dass die beschuldigte Person auf dem Wasser laufen könnte. Als Mahnmal wurde eine 120 Meter lange Holz- und Segeltuchkonstruktion im Jahr 2011 nach Plänen des Schweizer Architekten Peter Zumthor errichtet, die an die norwegischen Fischtrockengestelle erinnert. Betritt man diese Konstruktion führt ein langer dunkler Gang an beleuchteten Texttafeln vorbei, die die Gerichtsprotokolle der damals hier hingerichteten 91 Menschen zeigen. Der Weg durch diesen Gang ist bedrückend. Verläßt man den Gang am anderen Ende, kann man noch nicht aufatmen, denn man steht nun vor dem kleinen quadratischen Pavillon aus Stahl und Glas, den die französisch-amerikanische Bildhauerin Louise Bourgeois als symbolisierten Scheiterhaufen schuf. Betritt man den Pavillon, fällt der Blick auf einen Kegelstumpf aus Beton, der von sieben ovalen Spiegel umringt wird, diee Richter und ihr Opfer. Wir bewegen uns zwischen Betonstumpf und Spiegel und sehen den im Feuer lodernden Stuhl unmittelbar oder gespiegelt. Das Ganze ergibt eine gespenstische Szenerie, die uns stark beeindruckt. Wir hatten am nordöstlichsten Punkt Norwegens kein derart beeindruckendes Mahnmal erwartet.