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Mitten in Taipehs geschäftigem Zentrum erhebt sich ein architektonisches Wunderwerk: der Taipei 101, einst das höchste Gebäude der Welt. Mit exakt 101 Stockwerken über dem Boden und 5 weiteren unterhalb ist er nicht nur ein Symbol des Fortschritts, sondern auch ein poetisches Bauwerk – inspiriert von der Form eines Bambusstängels und der Ästhetik einer chinesischen Pagode.
Der 508 Meter hohe Turm wurde 2004 eröffnet und hält bis heute Rekorde: Die Aufzüge gehören zu den schnellsten der Welt, sie rasen mit über 60 km/h (1.010 Meter pro Minute) von der Lobby zur Aussichtsplattform im 89. Stock – in weniger als 40 Sekunden.
Doch was diesen Wolkenkratzer wirklich einzigartig macht, ist das, was im Inneren schwingt: ein 728 Tonnen schwerer Dämpfer, eine goldene Stahlkugel von 5,5 Metern Durchmesser, die wie das Herz des Turms zwischen dem 87. und 92. Stock pendelt. Sie gleicht Wind- und Erdbebenbewegungen aus – und demonstriert, wie man mit Ruhe und Masse den Kräften der Natur begegnet.
Unsere erste Begegnung mit dem 101 war gar nicht geplant. Am ersten Tag wollten wir es langsam angehen lassen und nur ein wenig durch die Umgebung unseres Hotels bummeln. Doch plötzlich standen wir vor einer langen Treppe – dem Einstieg zum Elephant Mountain Trail. Der spontane Aufstieg in der warmen, dunstigen Luft wurde schnell belohnt: Schon bald boten sich atemberaubende Ausblicke auf die Stadt – und auf den majestätischen Taipei 101, der wie ein stählerner Baum aus einer digitalen Zukunft in den Himmel wuchs.
Am nächsten Tag dann das volle Programm: Mit einem der legendären Hochgeschwindigkeitsaufzüge sausten wir zur obersten Aussichtsplattform, von der aus sich ein fast surrealer Blick auf das dicht bebaute Taipeh mit seinen rund 2,5 Millionen Einwohnern eröffnete. Wie ein riesiges, atmendes Schaltbild aus Straßen, Tempeln, Wolkenkratzern und grünen Hügeln spannte sich die Metropole unter unseren Füßen aus.
In diesem Moment wurde klar: Der 101 ist nicht nur ein Gebäude. Er ist ein Signal. Ein Zeichen für Aufstieg, für Balance, für das stille Streben nach Harmonie zwischen Technologie, Natur und Geist.